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Kunststoff-Schweiz - News-Corner 08.09.2021 IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen: Potenzial für den Einsatz von Rezyklaten in Kunststoffverpackungen
Eines der wichtigsten Themen in der Diskussion um Kreislaufwirtschaft ist neben der Recyclingfähigkeit von Verpackungen die Frage, wie und bis zu welcher Menge der Anteil von Rezyklaten in Kunststoffverpackungen erhöht werden kann.
Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. hat das Potenzial für den Einsatz von Recyclingmaterial in Kunststoffverpackungen ermitteln lassen. Das Ergebnis der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung: Der Einsatz von recyceltem Kunststoff in Verpackungen könnte auf von 475 auf circa 960 Tausend Tonnen pro Jahr gesteigert werden, was ca. 22 Prozent der Produktionsmenge entspricht. Der Einsatz von einer Million Tonnen Kunststoffrezyklat bis 2025 ist bereits erklärtes Ziel der Industrie.
Doch Rezyklat um jeden Preis ist weder sinnvoll noch möglich. Viele Verpackungen stellen höchste Ansprüche an die Qualität der Rohstoffe, allen voran Lebensmittelverpackungen, die 44% des Markts ausmachen. Im Augenblick sind die Mengen von geeigneten Rezyklaten am Markt jedoch limitiert. Der Grund dafür ist, dass das Kunststoffrecycling in der Vergangenheit von der Erfüllung der gesetzlichen Recyclingquoten getrieben war, nicht vom Rohstoffbedarf der Verpackungsindustrie. Deshalb haben in den letzten Jahrzehnten kaum Investitionen in die Produktion hochreiner Qualitäten für den Lebensmittelkontakt stattgefunden. Gegenwärtig kommt ein Großteil der Rezyklate in anderen Branchen zum Einsatz, etwa in der Herstellung von Bauprodukten. Immerhin: Auch hier ersetzen die Rezyklate den Verbrauch von Kunststoffneuware und sparen CO2-Emissionen ein.
Doch die Rahmenbedingungen ändern sich derzeit. „Spätestens bis 2045, dem Jahr in dem Deutschland klimaneutral sein will, müssen Kunststoffe komplett aus Rezyklaten und anderen erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden“, erläutert Schmidt die Zukunftsvision der Branche. Der Wandel weg vom fossilen Rohstoff ist radikal. Er erfordert von der Industrie Investitionen in mehrstelliger Milliardenhöhe in das Design-for-Recycling und den Ausbau hochwertiger Sortiert- und Recyclingverfahren.
Vor dem Recycling kommt das Sammeln & Sortieren Eine weitere Herausforderung besteht in der getrennten Sammlung: Derzeit landet ein großer Teil der Kunststoffabfälle noch im Restmüll oder in restmüllähnlichen Gewerbeabfällen, wo er stark vermischt und verschmutzt wird. Ihn hier wieder herauszuholen ist unwirtschaftlich. „Recycling funktioniert dort aber am besten, wo Kunststoffabfälle getrennt gesammelt werden – das sehen wir am besten bei der Pfandsammlung von PET-Getränkeflaschen. Hier werden Rezyklate produziert, die sogar den strengen gesetzlichen Anforderungen im Lebensmittelkontakt gerecht werden. Um den zukünftigen Rohstoffbedarf der Kunststoff verarbeitenden Industrie zu decken, muss die Politik darauf hinwirken, dass die getrennte Sammlung in ganz Europa deutlich verbessert und die Deponierung von Kunststoffabfällen gänzlich verboten wird“, fordert Schmidt.