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Kunststoff-Schweiz - News-Corner
 
05.06.2024
 
  
VDMA: Deutscher Kunststoff- und Gummimaschinenbau - schwierige Lage, trotzdem preisbereinigtes Umsatzplus von 13 Prozent in 2023
    
Auf der heutigen Jahrestagung der Fachverbände Kunststoff- und Gummimaschinen, Abfall- und Recyclingtechnologie, EMINT und der Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbautechnologien widmete sich Ulrich Ackermann, Leiter der VDMA Außenwirtschaft, den geopolitischen Veränderungen und ihren Auswirkungen auf den Maschinenbau: „Die Globalisierung der Weltwirtschaft gerät immer stärker unter Druck. China setzt auf Autonomie mit entsprechenden Folgen für den europäischen Maschinenbau, und in den USA hat die Biden-Administration in den vergangenen Jahren den „nationalen Ansatz“ der Handelspolitik der Regierung Trump fortgesetzt. Als Folge steuert die Welt auf eine neue bipolare Weltordnung zu.“ Für den europäischen Maschinenbau bedeutet das die Notwendigkeit eigener Produktionsstätten in großen Zielmärkten und das Angebot von marktspezifischen Produkten. Darauf haben sich auch viele Kunststoff- und Gummimaschinenbauer bereits eingestellt.

Auftragseingang 2023 um 22 Prozent eingebrochen
Trotz der widrigen Umstände auf den internationalen Märkten konnten der deutsche Kunststoff- und Gummimaschinenbau jedoch das Jahr 2023 mit einem preisbereinigten Umsatzplus von 13 Prozent abschließen. Nominal belief sich das Plus sogar auf 22 Prozent. „Dieses Wachstum ist erfreulich und zeigt, dass die Unternehmen in den vergangenen Jahren viele Aufträge akquirieren konnten, die nun sukzessive bedient worden sind. Allerdings haben sich zwischenzeitlich die Vorzeichen weltweit deutlich gewandelt. Die meisten Unternehmen haben ihren Auftragsbestand abgearbeitet und stellen sich aktuell dem Thema Unterauslastung “, erläutert Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA. Neben den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten belasteten die Maschinenbauer insbesondere die hohen Energiekosten, Inflation und hohe Zinsen, die für Unsicherheit und höhere Kosten und somit auch weniger Investitionen auf Seiten der Kunststoffverarbeiter sorgten.

Einige der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel Energiekosten und Inflation haben sich zwar wieder auf ein Normalmaß eingependelt, allerdings konnte die Talfahrt bei den Neu-Aufträgen bislang noch nicht gestoppt werden. „Nachdem wir im Jahr 2022 schon einen preisbereinigten Rückgang von 13 Prozent verkraften mussten, konnten im vergangenen Jahr preisbereinigt erneut 22 Prozent weniger Aufträge in den Büchern verzeichnet werden. Dies führt dazu, dass viele Unternehmen durch Kurzarbeit gegensteuern müssen“, mahnt Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen.

Auf der Umsatzseite bleibt das aktuelle Jahr in jedem Fall herausfordernd, da neue Aufträge fehlen. Wenn die Unsicherheit auf den Märkten ab Sommer langsam schwindet und sich die Zinsen auf einem erträglicheren Niveau einpendeln sollten, dann werden die Investitionen in neue Maschinen wieder anziehen. Je nachdem wie schnell es dann zu neuen Auftragseingängen kommt, wird sich die Umsatzentwicklung in diesem Jahr entweder seitwärts entwickeln oder lediglich leicht sinken.

Der Maschinenbau ist ein zyklisches Geschäft. Der jetzige konjunkturelle Abschwung im Kunststoff- und Gummimaschinenbau ist jedoch mehr als nur eine zyklusbedingte Delle. „Wir können und dürfen die konjunkturelle Schwäche, die sich aus der aktuellen Gemengelage ergibt, nicht kleinreden. Was wir aber können ist, uns auf unsere Stärken zu besinnen, unsere Innovationskraft zu nutzen und mit neuen Lösungen aktuelle Themen der Märkte überraschend und punktgenau lösen “, ist Reifenhäuser überzeugt. „Das ist der Geist, in dem sich auch der neu gewählte Vorstand seinen Aufgaben widmen wird.“

Die europäischen Maschinenbauer liefern die Technologien und digitalen Lösungen, die für die Bewältigung der großen Herausforderungen der heutigen Zeit notwendig sind: mehr Kreislaufwirtschaft und Recycling, Klimaschutz durch weniger CO2-Ausstoß und auf die Bedürfnisse der Kunden weltweit eingestellte Maschinen und Anlagen. Und darin liegt ihre große Chance. So steht auch der neue Fachverbands-Vorstand voll hinter den Leitthemen der K 2025: „The Power of Plastics! Green – Smart – Responsible”.

Mitgliederversammlung wählt neuen Vorstand
Auf der heutigen Mitgliederversammlung haben die Unternehmensvertreter den neuen Vorstand des Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen für 2024 bis 2027 gewählt. Ulrich Reifenhäuser bleibt Vorsitzender des Gremiums:
• Gerhard Böhm, ARBURG GmbH + Co KG
• Jörg Bremer, KraussMaffei Group GmbH
• Dr. Stefan Engleder, ENGEL Austria GmbH
• Sandra Füllsack, motan holding gmbh
• Manfred Hackl, EREMA Group GmbH
• Thomas Holzer, TROESTER GmbH & Co. KG
• Ulrich Reifenhäuser, Reifenhäuser GmbH & Co. KG Maschinenfabrik (Vorsitzender)
• Dr. Henning Stieglitz, battenfeld-cincinnati Germany GmbH
• Markus Vollmer, Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co. KG
• Dr. Axel von Wiedersperg, Brückner Group SE (stellvertretender Vorsitzender)
• Dr. Sascha Witt, Windmöller & Hölscher KG
• Rainer Zimmermann, AZO GmbH & Co. KG

VDMA Kunststoff- und Gummimaschinen
Mehr als 200 Unternehmen sind Mitglied im Fachverband, sie decken über 90 Prozent der Branchenproduktion in Deutschland ab. Zehn Prozent unserer Mitgliedsfirmen kommen aus Österreich, der Schweiz und Frankreich. Die deutschen Mitgliedsunternehmen stehen für einen Umsatz von 7 Milliarden Euro im Kernmaschinenbau und 10 Milliarden Euro inklusive der Peripherietechnologie. Jede vierte weltweit Hergestellte Kunststoffmaschine kommt wertmäßig aus Deutschland; die Exportquote liegt bei 70 Prozent. Vorsitzender des Fachverbands ist Ulrich Reifenhäuser, geschäftsführender Gesellschafter der Reifenhäuser GmbH & Co KG.


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