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Kunststoff-Schweiz - News-Corner 03.02.2015 1. Swiss Plastics Innovationstagung: Ging erfolgreich über die Bühne
Die erste Swiss Plastics Innovationstagung ging erfolgreich über die Bühne. Obwohl die Schweizer Kunststoffindustrie zurzeit massiv unter Druck steht, herrschte unter den 200 Teilnehmenden eine positive und motivierte Stimmung. Schliesslich brachte die Tagung die eine oder andere Erkenntnis ans Tageslicht.
Rückläufiger Verbrauch von Rohstoffen, eine schwache Aussenhandelsbilanz, schwindende Margen und eine negative Entwicklung der realen Wertschöpfung – die Schweizer Kunststoffindustrie steht vor grossen Herausforderungen. Seit dem 15. Januar 2015, mit dem Wegfall der Eurountergrenze, haben sich die Perspektiven nochmals verschlechtert. Der Vizepräsident des Kunststoffverbandes, Patrick Semadeni, brachte es bei der Podiumsdiskussion auf den Punkt: «Die Rahmenbedingen dürfen sich nicht noch weiter verschlechtern. Die Herausforderungen sind riesig.» Aber man war sich einig, dass die Branche eine ganze Reihe Handlungsoptionen besitzt, um auch diese Ausnahmesituation zu meistern. Stellenabbau und Verlagerungen ins Ausland stehen zurzeit nicht auf der Prioritätenliste der Unternehmer. Wichtiger erschien die Massnahme, die an der ersten Innovationstagung vorgeschlagen wurde, die Zahl der Lehrstellen zu erhöhen und eine Ausbildungs- und Fachkräftestrategie zu entwickeln.
Innovation wird nicht immer honoriert Die Referenten waren sich einig, dass die Innovationsfähigkeit auch in Zukunft der wichtigste Schlüssel für den Branchenerfolg ist. Eine zentrale Frage dazu stellte Patrick Roth von Innovation Mining. Er fragte, ob die Innovationsfähigkeit richtig gemessen und insbesondere richtig gefördert wird. Die nachgelagerten Wertschöpfungsstufen wie zum Beispiel die Autoindustrie und die Medizintechnik profitieren direkt von den Leistungen der Kunststoffindustrie. Diese kann aber ihre Leistungen in der Rolle des Innovationsenabler oft nicht in angemessene Preise umsetzen. Es gilt darüber nachzudenken, wie die Leistung besser vermarktet und in entsprechende Preise umgesetzt werden kann.
«Hat die Kunststoffindustrie die Ausbildung vernachlässigt?» Diese Frage stellte der Bildungspolitiker und Ökonom Rudolf Strahm sehr pointiert. Und der neue Präsident von Swiss Plastics Netzwerk, Jürg De Pietro, doppelte gleich nach. Er will der Frage, ob die Branche genügend und vor allem den richtigen Nachwuchs ausbildet, auf den Grund gehen. Besonders bei der beruflichen Weiterbildung scheint es Nachholbedarf zu geben. Aber auch die Zahl von rund 90 Lernende (Kunststofftechnologen und -verarbeitern) pro Jahr scheint für die Branche mit rund 30'000 Mitarbeitenden unterdurchschnittlich. Der angekündigte Aus- und Weiterbildungsreport des Netzwerkes Swiss Plastics will auf eine ganze Reihe von drängenden Fragen Antworten liefern. Strahm mahnte die Branche eindringlich das Thema mit hoher Priorität zu behandeln: «Innovationspolitik ist Bildungspolitik! Branchen, die schwächeln, haben die Ausbildung möglicherweise vernachlässigt.»
Swiss Plastics Innovation Report An der Tagung wurde der erste Swiss Plastics Innovation Report präsentiert. Der rund 160 Seite starke Report macht Aussagen zur wirtschaftlichen Bedeutung und der Innovationsleistung für eine wirtschaftlich erfolgreiche Schweizer Kunststoffindustrie. Rund 30 Autoren haben an dem Report mitgewirkt.
Fitnessprogramm unumgänglich Die Referenten zeigten sich zuversichtlich, dass man die kommenden Herausforderungen erfolgreich meistern kann. Man ortet da und dort auch Potentiale für Effizienzsteigerung und dokumentierte dies mit eindrücklichen Beispielen. So appellierte Horst Beck, General Manager von Riwisa an die Bereitschaft Bestehendes zu hinterfragen, Neues zu denken und Kooperationen einzugehen, um zum Beispiel gemeinsam und vermehrt als Systemlieferanten auf dem Markt auftreten zu können.
Die nächste Innovationstagung findet am 26. Januar 2016 statt. Die Tagung wurde durch die Messe Luzern organisiert und steht unter dem Patronat Swiss Plastics.
Swiss Plastics Aus- und Weiterbildungsreport 2015 Es fehlen aussagekräftige Zahlen und Fakten zur Aus- und Weiterbildung in der Kunststoffindustrie. Mit dem Projekt «Swiss Plastics Education – Ausbildungskalender» wird ein weiteres Projekt angestossen. Die Publikation soll zeigen, welche Ausbildungsgänge mit welchem Profil für die Kunststoffindustrie in der Schweiz bereits vorhanden sind und wie sie bekannter gemacht werden können. Diese Grundlage soll zudem helfen, die Diskussion für eine überarbeitete Aus- und Weiterbildung für die Schweizerische Kunststoffbranche zu führen.