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Kunststoff-Schweiz - News-Corner 02.08.2016 VDWF: Erster Studiengang für Additive Fertigungsverfahren
Erster Studiengang für Additive Fertigungsverfahren: VDWF und die Hochschulen Schmalkalden, Aachen und Duisburg-Essen stehen für Qualifizierung von Mensch und Prozess.
Zum Sommersemester 2017 bietet die Hochschule Schmalkalden in Kooperation mit dem VDWF, mit dem Institut für werkzeuglose Fertigung (IwF) der FH Aachen und mit dem Lehrstuhl für Fertigungstechnik der Universität Duisburg-Essen als Bildungspartner ein Studium für Additive Verfahren und Rapid-Technologien an.
„Seit 10 bis vorsichtigen 15 Jahren fließt die Additive Fertigung bereits in den Werkzeug- und Formenbau sowie in die Produktentwicklung ein – sei es bei Einsätzen mit konturnaher Temperierung, bei perforierten Kavitäten zur Werkzeugentlüftung oder auch bei den Themen Leichtbau und Prototypen-Herstellung. Die Additive Fertigung ist der Branche ein Fertigungsverfahren unter vielen, wie z. B. das Fräsen oder das Erodieren – das übrigens auch erst vor rund 30 Jahren Einzug in die Werkzeugmacher-Betriebe hielt“, erklärt VDWF-Präsident Professor Thomas Seul, der gemeinsam mit seinen Kollegen Professor Andreas Gebhardt und Professor Gerd Witt das neue Studienangebot initiierte. Der Prorektor der Hochschule Schmalkalden stellt klar: „Nur die Ausbildung macht uns hier in Deutschland überlebensfähig! Daher bieten wir als VDWF auch verschiedene Weiterbildungs-Studiengänge an, um in diesem volatilen Markt, mit ständig neuen Technologieentwicklungen, immer vorn dabei zu sein. Deutschland lebt von der Qualifizierung – nicht nur der Prozesse, auch der Menschen. Doch beim Thema Additive Fertigung hatten wir bisher nicht einmal eine Erstausbildung zu bieten!“
Standards und Richtlinien vermitteln Genau hier liegt die Herausforderung: Mit dem neuen zweisemestrigen Weiterbildungs-Studiengang „Anwendungstechniker/-in (FH) für Additive Verfahren/Rapid-Technologien“ soll nun eine gemeinsame Grundlage von Ausbildungsinhalten geschaffen werden. Thomas Seul: „Im Additiv-Bereich sind auf der einen Seite viele Autodidakten unterwegs, die ihren Job richtig und gut machen, auf der anderen Seite fehlt uns eine generelle Basis, auf die wir uns verlassen könnten – sei es bei der Qualitätssicherung, bei der Technologiebewertung und -handhabung, bei der Nachwuchsgewinnung oder einfach auch beim Einstellen neuer Mitarbeiter.“ Standards und Richtlinien zu vermitteln in Bezug auf Werkstoff- und Verfahrenseigenschaften, auf das Engineering, aber auch auf die Werkzeugkonstruktion seien ebenso erklärte Ziele wie dabei zu helfen, die Additiven Fertigungsverfahren als „ernsthafte“ Fertigungsverfahren für den Werkzeug- und Formenbau zu etablieren.
Unternehmen sollen den Studiengang mitgestalten „Die deutschen Unternehmen unserer Branche haben einen Weltruf und diesen wollen sie auch beibehalten“, so Seul. Mit dazu gehöre hier, sich neuen Themen offen anzunehmen – aktuell eben auch diesem äußerst spannenden Bereich der Additiven Fertigung. Hierfür suchen Seul und seine Kollegen Professor Andreas Gebhard vom IwF der FH Aachen und Professor Gerd Witt vom Lehrstuhl für Fertigungstechnik der Universität Duisburg-Essen nun auch Unternehmen aus diesem Industriezweig als Kooperationspartner für das Studium. So soll gewährleistet werden, dass die Ausbildung praxisnah und „am Puls der aktuellen Entwicklungen“ stattfindet. „Das ist Wunsch und Ziel zugleich“, erklärt Seul, der sich auf die neue Herausforderung freut – als Hochschullehrer in Schmalkalden ebenso wie als Präsident des VDWF.