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Kunststoff-Schweiz - News-Corner 05.09.2016 MEM-Industrie: Talsohle durchschritten
Die Auftragseingänge in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) haben im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode um +9,6 Prozent zugenommen. Die Umsätze lagen hingegen -3,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahressemesters, entwickelten sich im zweiten Quartal 2016 aber ebenfalls positiv. Auch bei den Exporten setzte im zweiten Quartal eine Trendwende ein, welche auf die steigende Nachfrage aus den Märkten EU und USA zurückzuführen ist. Die Stimmungslage in den Unternehmen lässt auf eine weiterhin positive Entwicklung im zweiten Halbjahr hoffen. Die Voraussetzung dafür sind verlässliche und unterstützende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Swissmem setzt sich deshalb unter anderem für den Fortbestand der bilateralen Verträge mit der EU, die Vollassoziierung an «Horizon 2020» sowie die Annahme der Unternehmenssteuerreform III ein.
Die Auftragseingänge in der Schweizer MEM-Industrie erfuhren im zweiten Quartal 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode einen kräftigen Wachstumsschub. Sie legten um satte +18,5 Prozent zu. Allerdings verbirgt sich dahinter auch ein Basiseffekt, da das Vorjahresquartal wegen des Frankenschocks äusserst schwach ausgefallen war. Über das gesamte erste Halbjahr betrachtet beträgt der Zuwachs bei den Bestellungen dennoch erfreuliche +9,6 Prozent. Auch die Umsätze drehten im zweiten Quartal 2016 leicht ins Plus. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um +1,8 Prozent. Damit endet eine lange Phase von sieben Quartalen mit negativer Umsatzentwicklung. Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr liegen die Umsätze in der MEM-Industrie jedoch -3,5 Prozent unter jenen des ersten Semesters 2015. Im Zusammenhang mit der beginnenden Erholung der Umsätze muss man zudem einschränkend erwähnen, dass sich diese vor allem bei den Grossunternehmen zeigt. Aufgrund des zuletzt kräftigen Anstiegs des Auftragseingangs dürften sich die Umsätze im zweiten Halbjahr 2016 aber generell positiv entwickeln. Die Kapazitätsauslastung der MEM-Betriebe erreichte im zweiten Quartal 2016 86,7 Prozent und lag damit leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 86,3 Prozent.
Exporte: Wachstum in der EU und USA – Rückgang in Asien Die Güterexporte der MEM-Industrie blieben gemäss den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode nahezu konstant (-0,1%). Sie erreichten einen Warenwert von 31,6 Milliarden Franken. Im zweiten Quartal 2016 setzte auch bei den Exporten eine Trendwende ein. Nachdem im ersten Quartal 2016 im Vergleich zur Vorjahresperiode noch ein Rückgang der Ausfuhren von -1,9 Prozent verzeichnet werden musste, lagen sie im zweiten Quartal 2016 um +1,8 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Die wichtigsten Absatzregionen entwickelten sich im ersten Semester 2016 unterschiedlich. Die Güterausfuhren in die EU (+3,4%) sowie in die USA (+2,6%) stiegen an. Hingegen reduzierten sich die Exporte nach Asien (-6,4%) deutlich. Betrachtet man die einzelnen Produktbereiche, so erhöhten sich die Ausfuhren von Präzisionsinstrumenten um +4,7 Prozent, jene von Elektrotechnik/Elektronik um +2,3 Prozent und bei den Metallen um +1,6 Prozent. Einzig die Exporte im Maschinenbau sanken im ersten Halbjahr weiterhin um -2,1 Prozent.
Anzeichen für eine Stabilisierung der Beschäftigung Die Konsequenzen des schwierigen letzten Jahres zeigen sich in der Anzahl Beschäftigter in der MEM-Branche. Im zweiten Quartal 2016 arbeiteten 321’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der MEM-Industrie. Das sind 1,4 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses gingen 9‘200 Stellen verloren. Allerdings hat sich die Beschäftigung im zweiten Quartal 2016 im Vergleich zum ersten Quartal 2016 (319‘400) leicht erholt.
Vorsichtig optimistischer Ausblick Die aktuellen Geschäftszahlen der MEM-Industrie deuten darauf hin, dass die Branche die Talsohle durchschritten hat. Auch die Erwartungen der Unternehmer sind vorsichtig optimistisch. In den kommenden 12 Monaten rechnen gemäss der jüngsten Swissmem-Befragung 36 Prozent der Unternehmer mit zunehmenden Aufträgen aus dem Ausland. Lediglich 13 Prozent befürchten einen Auftragsrückgang. Damit hat sich der Anteil der Pessimisten seit einem Jahr kontinuierlich verkleinert. Trotzdem sind die Folgen der Frankenstärke noch nicht für alle Unternehmen ausgestanden. Der Schweizer Franken ist gegenüber dem Euro nach wie vor deutlich überbewertet. Die Firmen – insbesondere KMU – stehen unverändert unter einem erheblichen Margendruck.